Dienstag, 24. Februar 2009

Erwin und Lieselotte - die Erste

Im Frühjahr 1998 trafen wir im Allgäu ein älteres Pärchen aus Norddeutschland, mit denen wir ins Gespräch kamen. Wir erzählten von unseren Sommerreiseplänen nach Skandinavien. Die beiden waren gleich begeistert und baten uns, ob sie uns begleiten dürften. Sie durften natürlich. Sie waren doch schon nicht mehr die Jüngsten und hatten ein nagelneues Wohnmobil.
Dazu muss man sagen, mit den Beiden hatten wir so viel Spass und viele Erlebnisse. Erwin und Lieselotte brachten uns oft zum Lachen und manchmal zur Verzweiflung.
Angefangen hat es damit, dass die beiden gar nicht wussten, was ihr Wohnmobil alles kann. So wussten sie z. B. nicht, dass die Fenster zum öffnen sind und wo man das Abblendlicht einschaltet. Beide fuhren mit dem Mobil. Wollte Lieselotte anfahren, fuhr das Mobil immer erst rückwärts. Man musste also in weitem Abstand parken.
Erwin und Lieselotte behaupteten immer, sie könnten uns im Funk nicht hören. Franz war schon x-mal bei Erwin im Wohnmobil und sah sich das „Gerät“ an, konnte aber keinen Defekt finden. Beim Test funktionierte es immer. Erst wetteten wir immer, dass gleich beim Halt der Ruf von Lieselotte kommt „Franz wir konnten dich nicht hören, das Funkgerät funktioniert nicht“. Nur mit der Zeit war es nicht mehr lustig. Franz zweifelte schon an seinem Können.
Auf der Insel Senja

Eines Nachmittages fuhren wir auf der Insel Senja (Norwegen) einen schönen Parkplatz zwecks Kaffeepause an. Das heisst, Erwin und Lieselotte sind Friesen, sie bestanden auf ihre Teepause.

Gleich nach dem Stop rief Lieselotte wieder: „Franz, wir konnten dich nicht hören, das Funkgerät funktioniert nicht“. Franz versprach – wie immer- nachzusehen. Er klopfte an die Tür von Erwin´s Wohnmobil. Nach dem „Herein“ von drinnen, öffnete Franz die Tür von aussen. Als er die Tür geöffnet hatte, machte es ein lautes „Platsch“ und eine weisse Staubwolke kam ihm entgegen. Erwin und Lieselotte sahen aus wie Max und Moritz in den Geschichten von Wilhelm Busch. Aus dem Hängeschrank neben der Eingangstür machte sich eine Mehldose selbständig, als Lieselotte den Schrank öffneten um Zucker für den Tee zu holen. Das ganze nigelnagelneue Wohnmobil war mit einer Schicht Mehl bestäubt. Das Mehl aus allen Ecken und Winkeln von Polstern und Betten zu entfernen, das war eine ganze Menge Arbeit. Und noch am gleichen Abend passierte es dann wieder. Als wir auf dem Campingplatz ankamen, öffnete Erwin wieder den Hängeschrank und eine ganze Dose mit Zucker fiel heraus. Überall war Zucker, auf den Polstern, in allen Winkeln und Ecken. Und wieder begann die ganze Prozedur der Reinigung von vorne.

Franz sah sich derweilen wieder das Funkgerät an. Es funktionierte wie immer - er verstand die Welt nicht mehr. So ging es noch ein paar Tage. Bei jedem Halt rief Lieselotte „Franz wir konnten dich nicht verstehen, kannst du wieder nach dem Funkgerät sehen“. Ich wunderte mich schon darüber, dass dem armen Franz nicht mal der Kragen platzte, und er das Funkgerät einfach aus Erwins Wohnmobil ausbaute. Wir fuhren wieder weiter und eines Tages hörten wir plötzlich Walzermusik in voller Lautstärke aus dem Lautsprecher unseres Funkgerätes. Was war passiert: Lieselotte war unbeabsichtigt an die Sprechtaste des Mikrofones gestossen.

Die Beiden erzählten uns dann, dass sie immer während der Fahrt Musik hören. Nun war uns klar, warum Erwin und Lieselotte uns nie hören konnten.

Von den Beiden gibt es noch ein paar Geschichtchen - ein anderes Mal.

heidi

5 Kommentare:

  1. Eine kurzweilige Reisebegleitung! War sicher eine schöne Fahrt und entsprechend Spass dabei

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  2. hallo heidi,

    bei wird im negsten jahr auch ein caravan vor der tuer stehen.dann gehts los nach schweden.
    was fuer einen leuchturm meinst du denn?
    bei mir in der naehe ist keiner.da muesste ich erst 15 minuten mit dem auto fahren um einen zu sehen.

    liebe gruesse conny

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  3. Hallo, ich wollte nur vermelden, es gibt einen neuen Award - da ich selbst von Zwangsbeglückungen nichts halte bitte ich lieber alle Interessierten um Abholung - wer Spaß daran hat - bitte zugreifen!

    Liebe Grüße aus Wien

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  4. Hallo Heidi!
    Über viele "Umwege" bin ich in Deinem Blog gelandet und habe sehr über Deine Geschichten geschmunzelt.
    Werde sicherlich mal wieder reinschauen!

    Viele Grüße
    Britta

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  5. Eine herrliche Schmunzel-Geschichte.
    Die schönsten Geschichten schreibt immer noch das Leben ;o)
    Habe mich ebenfalls über deinen lieben Eintrag gefreut und würde dich auch gerne bei mir "festmachen" ;o)

    Wünsche dir ein schönes Wochenende.

    Liebe Grüße
    Swaani

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